Unsere Angebote

  1. Beratung

Wir bieten Einzelberatungen in einem geschützten Raum für Ratsuchende an, die Diskriminierung oder antimuslimischen Rassismus erlebt haben.

Unser Beratungsangebot

In unserer Beratung schaffen wir einen sicheren Raum, in dem Ratsuchende über ihre rassistischen Erfahrungen sprechen können. Wir klären über die bestehenden Rechte auf und entwickeln gemeinsam eine geeignete Handlungsstrategie. Wenn Ratsuchende aktiv werden möchten, unterstützen wir sie bei Maßnahmen wie der Anzeigenerstellung und führen Gespräche mit relevanten Stellen. Darüber hinaus können wir eine Weitervermittlung an juristische Vertreter*innen und spezialisierte Fachstellen arrangieren.

Unsere Beratungsgrundsätze

  • Unsere Beratung orientiert sich am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG).
  • Anliegen der Ratsuchenden werden vertraulich und in einer geschützten Atmosphäre behandelt.
  • Die Beratung ist kostenfrei.
  • Wir klären Ratsuchende über ihre Rechte auf und stehen auf ihrer Seite.
  • Handlungsstrategien werden gemeinsam mit den Ratsuchenden entwickelt und nur mit ihrem Einverständnis umgesetzt.
  • Diskriminierungssensible Sprache ist uns wichtig.
  • Wir sind gut vernetzt und können Ratsuchende anpassende Angebote und ergänzende Beratungsstellen weitervermitteln.
  • Durch professionalisierte Peerberatung unterstützen wir Ratsuchende dabei, Selbststärkung und Resilienz zu entwickeln.
  • Unsere Beratung ist in Deutsch, Englisch, Arabisch und Kurdisch möglich; für andere Sprachen können wir Dolmetscher*innen organisieren.
  • Wir begegnen Ratsuchenden auf Augenhöhe und nehmen ihre Erlebnisse ernst.
  1. Gruppenaustausch

Um den Betroffenen antimuslimischen Rassismus einen geschützten und unterstützenden Raum zu bieten, organisiert unsere Beratungsstelle zweimal im Monat das Format „Gruppenaustausch“. Bei diesen Treffen haben die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen in einem sicheren Umfeld zu teilen, gemeinsam über diese Erfahrungen nachzudenken und sich gegenseitig Unterstützung zu leisten. Dieses Format fördert den Austausch und die Reflexion und trägt dazu bei, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen.

  1. Veranstaltungen

Wir bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Thema antimuslimischer Rassismus an, darunter Podiumsdiskussionen, Workshops und Vorträge. Diese Formate zielen darauf ab, Sichtbarkeit für die Betroffenen zu schaffen, Empowerment zu fördern und Antidiskriminierungsarbeit auf kommunaler sowie politischer Ebene voranzutreiben.

Herzlich willkommen bei der Beratungsstelle antimuslimischen Rassismus Freiburg!

 

Wir leben in einer ethnisch und religiös vielfältigen Gesellschaft, die durch diese Vielfalt bereichert wird. Diese Vielfalt bedeutet jedoch nicht, dass alle Menschen die gleiche Behandlung erfahren. Rassismus ist historisch tief in unserer Gesellschaft verankert, wobei Menschen in Kategorien eingeteilt werden, die sie entweder privilegieren oder benachteiligen. Diskriminierung erfolgt aufgrund von Religion, Ethnizität, Hautfarbe, sozialem Status, Behinderung, Geschlecht, äußerem Erscheinungsbild und vielem mehr.

In unserer Gesellschaft werden nicht alle Formen des Rassismus ausreichend berücksichtigt, darunter auch antimuslimischer Rassismus, von dem häufig muslimisch gelesene Personen betroffen sind. Deshalb ist es unser großes Anliegen, diese Form von Diskriminierung auf individueller, institutioneller sowie gesellschaftlicher und ideologischer Ebene zu bekämpfen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen die gleichen Rechte und dieselbe Würde erfahren.

Die Diskriminierung gegen muslimisch gelesene Personen zeigt sich unter anderem in Ämtern, Behörden, beim Zugang zum Arbeitsmarkt und im Bewerbungsverfahren, am Arbeitsplatz, im Bereich der Kinderbetreuung und Bildung, bei der Wohnungssuche, im öffentlichen Raum sowie durch das Justizsystem und die Polizei. Daher haben wir in Freiburg die erste Beratungsstelle eingerichtet, die sich gezielt mit antimuslimischem Rassismus auseinandersetzt. Die Beratungsstelle antimuslimischer Rassismus steht unter der Trägerschaft des Sozialdienstes Muslimischer Frauen Freiburg e.V. und wird im Rahmen von Community Plus gefördert.

Unser Team besteht aus Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre eigenen Erfahrungen mit Diskriminierung reflektieren, um unserer Arbeit gerecht zu werden. Wir verstehen uns als Unterstützer und Begleiter für Menschen, deren Benachteiligungen oft nicht ernst genommen oder verachtet werden. Wir sind uns bewusst, dass antimuslimischer Rassismus häufig mit anderen Formen von Diskriminierung verknüpft ist und Betroffene, wie Menschen mit Migrationshintergrund, oft mehrfach diskriminiert werden. Deshalb verfolgen wir einen mehrdimensionalen und intersektionalen Ansatz. Die Mehrsprachigkeit unserer Teammitglieder und ihre ähnlichen Lebenserfahrungen stärken das Vertrauen unserer Klientinnen und Klienten in uns. Wir bieten professionelle Peer-Beratungen an und begleiten die Betroffenen, wenn sie Maßnahmen gegen den erlebten Rassismus ergreifen möchten. Zusätzlich organisieren wir Austauschformate, die den Betroffenen Raum für Gespräche und gegenseitige Unterstützung bieten.

Wir stehen auf der Seite der Menschen, die Diskriminierung erfahren, und unterstützen sie in ihrer Selbstbestimmung und auf ihrem individuellen Weg, sich für ihre Rechte einzusetzen.

Prävention und Aufklärung stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Unser Ziel ist es, die Betroffenen von antimuslimischem Rassismus zu stärken und ihre Resilienz zu erhöhen. Wir wollen ihre Stimmen in der Öffentlichkeit hörbar und sichtbar machen, insbesondere auf lokaler und politischer Ebene. Darüber hinaus streben wir an, das Bewusstsein und die Sensibilität für ihre Situation in Freiburg und darüber hinaus zu schärfen.

Eine gute Vernetzung mit relevanten Behörden und Beratungsstellen ist uns wichtig, um sicherzustellen, dass hilfesuchende Menschen an die richtige Stelle geleitet werden und die bestmögliche Unterstützung erhalten können.

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Antimuslimischer Rassismus ist eine Form von Rassismus, die sich gegen Muslim*innen oder als solche wahrgenommene Personen richtet. Dabei geht es nicht nur um individuelles Verhalten, sondern auch um die historischen und gesellschaftlichen Strukturen, die zur Benachteiligung von Muslim*innen beitragen. Dies umfasst verschiedene Ebenen und Mechanismen, die zur Marginalisierung und Diskriminierung muslimischer Menschen führen.

Essenzialisierung und Rassifizierung

Im modernen Rassismus haben die Kategorien „Kultur“ und „Religion“ die frühere biologistische Vorstellung von „Rasse“ ersetzt, wodurch die Abwertung von Personengruppen nun über diese Kategorien erfolgt. Man spricht hier vom Kulturrassismus oder Neo-Rassismus.

Ein zentraler Mechanismus des antimuslimischen Rassismus ist die Essenzialisierung. Dabei werden Menschen aufgrund eines Merkmals wie ihrer Religion oder Kultur als homogene Gruppe konstruiert, der pauschal bestimmte, meist negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Innerhalb dieser Konstruktion werden individuelle Unterschiede ignoriert, und es wird angenommen, dass alle Mitglieder dieser Gruppe gleiche Eigenschaften und Verhaltensweisen teilen. Diese Verallgemeinerungen, oft verkürzt als „Sie sind alle gleich“ oder „Sie sind ihrer Kultur und Religion nach einfach so“, führen dazu, dass die zugeschriebenen Merkmale als unveränderlich und natürlich betrachtet werden.  Es wird nicht berücksichtigt, ob eine Person tatsächlich religiös ist, wie sie ihren Glauben praktiziert oder welche Lebensentscheidungen sie trifft. Entscheidend ist vielmehr, wie die Mehrheitsgesellschaft die Person wahrnimmt und als Muslim*in einstuft.

Essenzialisierung und Homogenisierung führen zur Schaffung einer binären Unterscheidung zwischen „uns“ und „den Anderen“. Der Konstruktionsprozess, durch den Muslim*innen zu „den Anderen“ („Othering“) gemacht werden, wird als „Rassifizierung“ bezeichnet. In diesem Kontext werden Muslim*innen als „die Anderen“ inszeniert und häufig als minderwertig angesehen, was ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung rechtfertigt. Gleichzeitig sichert diese Konstruktion der dominanten Mehrheitsgesellschaft ihre Privilegien, indem sie sich selbst als zivilisiert und aufgeklärt im Vergleich zu den „Anderen“ darstellt.

Antimuslimischer Rassismus manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen:

  1. Individuelle Ebene: Im Alltag erfahren Muslim*innen Diskriminierung durch Beleidigungen, Bedrohungen und physische Angriffe. Sie werden oft aufgrund ihres Erscheinungsbildes oder ihrer Namen kategorisiert und stigmatisiert.
  2. Institutionelle Ebene: Diskriminierung tritt auch in institutionellen Kontexten auf, beispielsweise in Schulen, Behörden oder am Arbeitsplatz. Hier können Muslim*innen durch unfaire Praktiken, ungleiche Ressourcenverteilung und mangelnde Anerkennung ihrer Qualifikationen benachteiligt werden.
  3. Strukturelle Ebene: Auf gesellschaftlicher Ebene wirken Gesetze und politische Maßnahmen oft indirekt diskriminierend auf Muslim*innen.
  4. Diskursive Ebene: Die mediale Darstellung von Muslim*innen trägt wesentlich zur Verbreitung und Verfestigung von Vorurteilen bei. Oft werden Muslim*innen in den Medien stereotypisiert und mit negativen Attributen wie Gewaltbereitschaft, Rückständigkeit oder Integrationsunwilligkeit in Verbindung gebracht.

Historische und gesellschaftliche Kontexte

Der Begriff antimuslimischer Rassismus geht über die reine Betrachtung von religionsbasierter Diskriminierung hinaus. Er bezieht sich auf tief verwurzelte historische und gesellschaftliche Prozesse, die zur Rassifizierung von Muslim*innen geführt haben. Diese Prozesse sind eng mit der Geschichte Europas und dem Erbe des Kolonialismus verbunden, bei dem Muslim*innen häufig als „Andere“ und Bedrohung für die europäische Identität konstruiert wurden.

Folgen und Auswirkungen

Die Auswirkungen des antimuslimischen Rassismus sind tiefgreifend. Betroffene erleben psychischen und physischen Stress, soziale Ausgrenzung und Benachteiligung. Dies führt oft zu einem Gefühl der Entfremdung und erschwert die Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Solche Diskriminierungen beeinträchtigen erheblich das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität der betroffenen Menschen.

Kontakt und Anfahrt

Kontaktieren Sie uns gerne!

Beratungsstelle Antimuslimischer Rassismus Freiburg

SmF e.V.

Habsburgerstraße 83

79104 Freiburg

Telefon: 015751586430

E-Mail: BAmR@smf-verband.de

Oder nutzen Sie im Folgenden unser Kontaktformular

Beratungstermine nur nach Vereinbarung.

Wegbeschreibung:

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Nehmen Sie die Straßenbahnlinie 4 (Fahrzeit ab Hauptbahnhof ca. 20 Minuten). Die Haltestelle Hauptstraße befindet sich nur 2 Minuten entfernt.